Klein Lukow

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Klein Lukow
Stadt Penzlin
Koordinaten: 53° 32′ N, 13° 2′ OKoordinaten: 53° 32′ 2″ N, 13° 2′ 1″ O
Höhe: 56 m
Eingemeindung: 1. Januar 2011
Postleitzahl: 17217
Vorwahl: 03962

Klein Lukow ist ein Ortsteil der Stadt Penzlin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein Lukow liegt in der Mecklenburgischen Seenplatte, westlich des Tollensesees. Die Umgebung ist durch Felder, Wälder und den 6,3 Hektar großen Klein Lukower See gekennzeichnet. Die Stadt Penzlin ist etwa sechs Kilometer von Klein Lukow entfernt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Groß Lukow

Der Ortsname Lukow deutet auf eine ursprünglich slawische Siedlung hin und könnte sich vom altslawischen Lokator Luka ableiten, also „Ort des Luka“.[1] In der Zeit der deutschen Ostkolonisation entstand oft neben dem vorhandenen und später Klein- benannten Ort ein in unmittelbarer Nähe befindliches Groß-Pendant. Um 1230 wurde Klein Lukow erstmals in alten Unterlagen der Stadt Penzlin erwähnt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ist Groß Lukow in Kirchenbüchern nachgewiesen. Klein und Groß Lukow entwickelten sich getrennt durch den zwischen beiden Orten liegenden Klein Lukower See. Zeitweise galt vor 1500 noch die Bezeichnung Wendisch-Lukow, der Ort war zu jener Zeit Nebengut der Familie von Maltzan-Grubenhagen.[2] Die Spuren der von Maltzan im Ort führen bis Anfang des 19. Jahrhunderts zu Julius von Malzan Freiherr von Wartenberg und Penzlin, Klosterhauptmann von Dobbertin.[3] Innerhalb dieser größten mecklenburgischen Adelsfamilie wechselte nach einem Duell innerhalb der Anverwandtschaft nochmals der Besitz an eine die Familienlinie Peckael-Rothenmoor.[4] Der nördlich liegende ehemalige Ortsteil Carlstein entwickelte sich aus einer Meierei und ist schon seit Ende des 18. Jahrhunderts ein Teil der Gemeinde. Carlstein galt als Lehngut und gehörte um 1900 zum Ritterschaftlichen Amt Neustadt. Klein Lukow dagegen zählte zum Ritterschaftlichen Amt Stavenhagen. Die Besitzgesamtgröße wird zu jener Zeit für beide Güter mit 576,9 ha ausgewiesen. Eigentümer war der mittelbar aus Hamburg stammende Reserveoffizier[5] im 2. Mecklenburgischen Dragoner-Regiment, Rudolf Ernst Schröder.[6] Schröder wurde auch umgehend Mitglied der Dt. Landwirtschaftsgesellschaft.[7] Seine Familie erhielt 1904 den Mecklenburgischen[8] Adelsbrief.[9] Letzter Gutsbesitzer war Ernst von Schröder (1892–1968), der 1954 Janet von Schröder-Schwansee heiratete, die später in Hamburg einen Verlag gründete. Schröder jun. selbst begann seine Karriere auf der Ritterakademie Brandenburg und am Gymnasium Ratzeburg, nachfolgend mit Studium in Cambridge und erlernte Landwirtschaft in der Provinz Hannover.[10] Im Krieg diente er wie alle späteren Gutsbesitzer als Offizier.[11] Vom ehemaligen Gutshaus in Groß Lukow sind nur noch die Reste eines englischen Landschaftsparkes erhalten geblieben. Das Gutshaus, ein zweigeschossiges, 13-achsiges Bauwerk mit einem Mittelrisalit, wurde einst nach Plänen des Architekten Paul Korff erbaut.[12] Kurz vor der großen Wirtschaftskrise umfasste das Rittergut Klein Lukow im Amt Waren gelegen 908,1 ha. Betrieben wurde eine große Schafsviehwirtschaft 670 Tieren, eine Schweinezucht mit 400 Tieren. In den Ställen standen 76 Pferde. Das Gut selbst hatte den Status eines alten Lehngutes.[13]

Von 1885 bis 1945 lag Klein Lukow an der Bahnlinie von Neubrandenburg nach Kargow. Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Groß Lukow eingegliedert.

Die vormals eigenständige Gemeinde Klein Lukow mit ihren Ortsteilen Carlstein, Klein Lukow und Groß Lukow hatte am 31. Dezember 2009 konkret 247 Einwohner auf einer Fläche von 14,13 km². Am 1. Januar 2011 wurde sie in die Stadt Penzlin eingemeindet.[14]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denkmalgeschützte Kirche in Groß Lukow mit Turm aus dem 15. Jahrhundert und dem Kirchenschiff von 1866

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesstraße 192 führt südlich vorbei. Die nächsten größeren Bahnhöfe befinden sich in Neubrandenburg und Neustrelitz.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 3–168, hier S. 88, (Digitalisat).
  2. E. G. Evers: Genealogisch-historische Darstellung der Abstammung des verstorbenen Erb-Land-Marschalls Cord Jaspar Ferdinand von Moltzan auf Grubenhagen, Rothenmohr, Ullrichshausen und Moltzow c. P., und der jetztlebenden Gräflichen, Freyherrlichen und Adelichen Maltzane und Moltzane. In: Biographie. Zweite Periode. Von der Mitte des 14ten Jahrhunderts, Nr. §. 22. Druck in der Buchdruckerei von E. Hoepfner, Neubrandenburg 1819, S. 98 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  3. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1855. In: Standardwerk der Genealogie "der Gotha", zuletzt erschienen 1942. Fünfter Jahrgang Auflage. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung. Justus Perthes, Gotha 31. August 1854, S. 364–366 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  4. Jaspar v. Maltzan-Peckatel, Albrecht v. Maltzan-Kru(c)kow, Mortimer v. Maltzahn-Vanselow: Die Maltza(h)n 1194–1945. Der Lebensweg einer ostdeutschen Adelsfamilie. In: Maltzan-Maltzahnscher Familienverein (Hrsg.): Familiengenealogie. 1979. Auflage. Gütersloher Druckservice Reinhard Mohn GmbH, Köln 1979, S. 206–208 (d-nb.info [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  5. Curt von Unger: Geschichte des 2. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 18. In: Regimentsgeschichte mit Offiziers-Stammliste. Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1892, S. 311 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2021]).
  6. Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Güter der Ritterschaft, 1896. Verlag der Brünslow’schen Hofbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1896, S. 130–131 (uni-goettingen.de [abgerufen am 7. Juli 2021]).
  7. Direktorium d. Dt. Landwirtschafts-Gesellschaft (Hrsg.): Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft 1885. Druck von Gebr. Unger (Th. Grimm), Berlin 1887, S. 348 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2021]).
  8. Regierung Mecklenburg-Schwerin (Hrsg.): Regierungsblatt für Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. 1904. 1904. Auflage. III. Justizsachen, No. 1–27. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin 7. Juni 1904, S. 142–353 (google.de [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  9. Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / B (Briefadel) 1978. In: Dt. Adelsarchiv e. V./ Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der dt. Adelsverbände (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe seit 1951. Band VII, Nr. 68. C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1978, S. 409–412 (d-nb.info [abgerufen am 7. Juli 2021]).
  10. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705-1913. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. I von IV, Ernst v. Schröder-Zögling-RA-No. 1727. Selbstverlag. Buchdruckerei P. Niemann, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 391 (d-nb.info [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  11. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Fortsetzung und Ergänzungen 1913–1929. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. II von IV. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1929, S. 73 (kit.edu [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  12. Paul Korff. Ein Architektenleben. In: Elke Onnen, Ulrike Volkhardt (Hrsg.): Monographie. 1. Auflage. Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2017, ISBN 978-3-86732-263-8, S. 26 (google.de [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  13. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. 1928. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von va. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Letzte Ausgabe der Niekammer-Reihe. Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg. 4. Auflage. Niekammer’s Güter-Adreßbuch G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 200 (g-h-h.de [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  14. Gebietsänderungen in Mecklenburg-Vorpommern. 1. bis 19. Januar 2011 (PDF; 60 kB) Statistisches Landesamt MV